HOSDB und NIJ: Die 2 am häufigsten verwendeten ballistischen Standards für Schutzwesten
Der HOSDB-2007-Standard für Messer- und Dornschutz, veröffentlicht im Jahr 2007, konzentriert sich speziell auf den Schutz vor Messern und Dornen. Seit seiner Veröffentlichung ist er zu einem der am weitesten verbreiteten Standards für stich- und dornsicheren Westen geworden. Dieser Einfluss zeigt sich in anderen europäischen Normen und im US-amerikanischen NIJ-Standard 0115.00, da dort ähnliche Testmethoden und Klingenspezifikationen angewendet werden.
Der HOSDB-Standard 2007 gegen Messer und Dorne wurde 2017 überarbeitet und durch den neuen HOSDB-Standard 2017 ersetzt. Allerdings werden Schutzwesten, die nach dem „alten Standard“ getestet wurden, noch viele Jahre erhältlich sein. Der HOSDB-2007-Standard, der sich primär an den Bedürfnissen der englischen Polizei orientiert, ist in drei verschiedene Schutzniveaus gegliedert, die in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben werden.
Alle drei Stich- und Dornschutzstufen können mit Schutz gegen Geschosse kombiniert werden. Das Ergebnis ist eine Multiweste, die Schutz vor Geschossen und Stich-/Dornangriffen bietet.
Die KR-Stufe (Messer) ist speziell darauf ausgelegt, Messerbedrohungen abzuwehren, wobei eine Testklinge verwendet wird, die die Messertypen simuliert, denen ein Polizist auf der Straße begegnen könnte. Die HOSDB/P1/B-Messerklinge mit einschneidiger Ausführung wird für diesen Zweck eingesetzt. Diese spezielle Klinge ist außergewöhnlich robust und langlebig, fähig, mehreren Stößen in einen Holzblock standzuhalten, ohne Schaden zu nehmen.
Die SP-Stufe (Dorn) ist dafür ausgelegt, Dorne zu stoppen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Anforderungen für Gefängnisaufseher, da sie häufiger gefährdet sind, von einem Dorn angegriffen zu werden. Hierfür werden HOSDB/SP/B-Dorne verwendet, die nur 4,5 mm dünn sind.
Nach britischen Standards ist es möglich, Stichschutzwesten zu erwerben, die ausschließlich auf Messerschutz (KR), Dornschutz (SP) oder beides (KR+SP) getestet wurden. Es ist unbedingt zu klären, ob Sie eine Weste benötigen, die nur gegen Messer schützt, oder eine, die sowohl vor Messern als auch vor Dornen schützt. Idealerweise sollten diese Westen als „stichsicher“, „dornsicher“ oder „stich- und dornsicher“ gekennzeichnet sein, um klarere Hinweise auf ihre spezifischen Schutzfunktionen zu geben.
Nach dem britischen HOSDB-2007-Standard gegen Messer und Dorne darf das Messer (KR) bei der E1-Presse nicht tiefer als 7 mm und bei der E2-Presse nicht tiefer als 20 mm eindringen. Der Dorn (SP) darf die Weste überhaupt nicht durchdringen, da Dorne den Körper leichter durchdringen können als ein Messer.
Viele Stichschutzwesten werden ohne Zertifikat angeboten und wurden nie in einem Labor getestet. Dies bedeutet auch, dass eine Stichschutzweste mit Sicherheit nicht der niedrigsten Stufe des HOSDB 2007 gegen Messer oder Dorne oder irgendeinem anderen internationalen Standard wie dem NIJ-Standard 0115.00 entspricht.
Stellen Sie immer sicher, dass eine Stichschutzweste zertifiziert ist und einem anerkannten Stichschutzstandard entspricht, der die spezifische Joule-Zahl angibt, der sie standhalten kann. Hüten Sie sich vor günstigen, nicht zertifizierten Stichschutzwesten, die möglicherweise nur 5–10 Joule standhalten und daher leicht durchdringbar sind und keinen zuverlässigen Schutz bieten.
Viele Anbieter vermarkten ihre Stichschutzwesten damit, dass sie sowohl Schutz vor Geschossen als auch vor Stichen bieten. Allerdings erfüllt nur eine begrenzte Anzahl von Westen tatsächlich beide Standards. Verkäufer ohne Fachwissen im Bereich Schutzwesten wissen möglicherweise nicht, dass für einen doppelten Schutz sowohl schusssichere als auch stichfeste Fasern integriert werden müssen. Klicken Sie hier, um weitere Informationen darüber zu erhalten, wie Sie feststellen können, ob Ihre Schutzweste wirklich stichsicher ist.