
FAQ zum Körperschutz

Der Body Armor Standard 2017 für Stichschutzwesten unterscheidet sich vom früheren HOSDB-2007-Standard. Das britische Innenministerium hat basierend auf den Ergebnissen einer Studie von Horsfall aus dem Jahr 2000 beschlossen, in diesem aktualisierten Standard nur zwei Schutzniveaus aufzunehmen.
Die Studie ergab, dass 90 % der Stichangriffe mit einer Kraft von bis zu 33 Joule durch eine Stichschutzweste effektiv gestoppt werden können, da die meisten Menschen nicht viel mehr Kraft aufwenden können. Infolgedessen wurden die Schutzniveaus KR3 und SP3 im aktualisierten Standard gestrichen.
Die für den Body Armor Standard 2017 verwendete Testausrüstung ist im obigen Bild zu sehen.
Beim Test kommt eine Fallmethode zum Einsatz, bei der die Messerklinge oder der Dorn auf einem 1.900 Gramm schweren Sabot (oder „Messerhalter“) montiert und aus einer bestimmten Höhe fallen gelassen wird, um verschiedene Schutzniveaus zu simulieren. Im Inneren des Sabots befinden sich zwei Hartschaumschichten, die dem Messer beim Impact ein leichtes Zurückweichen ermöglichen und so die Wirkung eines realen Stichs nachahmen.
Die gesamte Testausrüstung ist darauf ausgelegt, menschliche Reaktionen realistisch zu simulieren, egal ob jemand einen Stich austeilt oder erhält. Aus diesem Grund besteht das Trägermaterial unter den Stichschutzwesten aus mehreren Schichten Schaumstoff und Gummi, wodurch die Dichte und Reaktionsfähigkeit des menschlichen Körpers möglichst genau nachgebildet wird.
Für flache Stichschutzwesten wird ein flacher Prüfträger verwendet. Im Gegensatz dazu werden geformte Stichschutzwesten mit einem an den Körper angepassten Trägermaterial getestet, das die menschliche Gestalt simuliert. Schutzwesten mit speziellen Konturen wie etwa Damenwesten, die auf die Brust zugeschnitten sind, müssen auf einem geformten Oberkörper getestet werden, um genaue Leistungsergebnisse zu gewährleisten.
Im Home Office Body Armor Standard 2017 werden sowohl ein Messer (KR) als auch ein Dorn (SP) verwendet. Diese sind beide entwickelte Klingen, die mehrfach in einen Holzblock geschlagen werden können, ohne dass sie zerbrechen. Das Testmesser ist speziell zum Stechen konzipiert und schärfer sowie präziser als typische Küchen- oder Jagdmesser, die man auf der Straße antreffen könnte.
Der Dorn ist für das Gefängnispersonal besonders relevant, das eher mit selbstgemachten Eispickeln angegriffen wird. Bitte beachten Sie, dass der Body Armor Standard 2017 mit Fokus auf die britische Polizei und ihre Aufgaben entwickelt wurde; daher müssen die Dorne selbstgemachte Nachbildungen darstellen.
Die Stich- und Dornschutzstufen des Body Armor Standard 2017 verwenden wie der alte HOSDB-Sicherheitsstandard von 2007 sowohl einen E1- als auch einen E2-Druck. Der E1-Test simuliert einen „normalen“ Stich, bei dem das Messer maximal 8 mm eindringen kann. Das bedeutet, das Messer kann Ihre inneren Organe nicht erreichen und verursacht nur oberflächliche Verletzungen. Der E2-Druck wird um 50 % erhöht, und die Eindringtiefe der Klinge darf 20 mm nicht überschreiten.
Der Grund für den E2-Test ist, dass eine Stichschutzweste auch bei höherem Druck nicht versagen darf. Dies könnte katastrophale Folgen haben, wenn das Messer durch den E2-Druck dringt und mehr als die erlaubten 20 mm eindringt. Aus diesem Grund sind sowohl E1- als auch E2-Druck für den Stichtest erforderlich.